Ich habe bei der wundervollen Jela Schmidt die Three-Month-Muse abonniert, was eine großartige neue Idee ist: In den letzten Jahren habe ich hauptsächlich dann Lieder geschrieben, wenn es darum ging, etwas zu einem bestimmten Thema einzureichen, zum Beispiel zum Song-Sharing-Circle auf dem DFDF, den ebenfalls Jela betreut - oder in Schreib-das-blöde-Lied-endlich-zuende-Workshops, die - oh Wunder! - ebenfalls von Jela organisiert werden. Jetzt geht sie also noch einen Schritt weiter und bietet das ganze als Service per E-Mail an. Alle drei Monate verschickt sie ein Thema, eine Idee oder Anregung per Mail. Nachdem es ein paar Probleme mit meiner M-Mailadresse gab - tatsächlich habe ich erst durch Jela erfahren, dass sie nicht funktionierte, was nach langer Suche auf einen falschen DNS-Eintrag einer Subdomain zurückzuführen war - habe ich jetzt also nicht nur eine funktionsfähige Mailadresse, sondern auch die erste Musenmail erhalten. Und nun steh ich da:
Das Thema ist Lady Mondegreen. Damit ist nicht die gleichnamige amerikanische Filkband gemeint, sondern der namesgebende Verhörer - und da die so richtig schön sinnentstellend sein können, macht es bestimmt Spaß, so etwas zur Grundlage eines Liedes zu machen, das dann vermutlich ein Filk auf das Original wird. Mein Problem: Wo fang ich an? Meine Verhörer sind legendär. Ich habe aus »No Woman, no cry« das frauenfeindliche »No women, no crime« gemacht. Die Stones sangen für mich »I see the rainbow and I want to paint it black«, was viel depressiver ist als nur eine rote Tür. Und auch vor Filk mache ich keinen Halt: So singt Steve Macdonald in »Dark Wanderer« für alle anderen »I will rule them all« - nur die kleine Thesi muss natürlich daraus machen »I will rule the mall«. Schreibe ich also ein Lied über einen größenwahnsinnigen Warenhausweihnachtsmann? Ein Deprilied über schwarze Regenbögen? Frauen als Wurzeln alles Übels? Oder doch etwas ganz was anderes? Wie gut, dass ich drei Monate Zeit habe!
Das Thema ist wirklich toll. Evtl. sollte ich über Jela's Newsletter-Abo doch nochmal nachdenken. Ich war im Community Commons ja in Versuchung "hier" zu schreien, aber gleichzeitig hätte ich sagen müssen, dass vorher jemand einen "wie organisiere ich mich so, dass ich überhaupt ZEIT habe, noch irgendetwas anderes zu machen als Arbeit, Essen, Schlafen und ein bisschen Computer. Die gelegentlichen Proben in unserem Musikzimmer sind schon echte Herausforderungen...
Vielleicht sollte ich Jelas Servie auch mal abonnieren...