Als ich gerade auf DVD ein paar Star Trek: Voyager-Episoden sah, darunter eine, in der sie auf dem Holodeck die Legende von Beowulf nachstellen, kam mir der Song »Grendel« von Leslie Fish ins Ohr, vor allem die Zeile »I know, you would be sorry, if you weren't so very dead«, und das wiederum erinnerte mich daran, dass ich seit Jahren ein mehr als halbfertiges Lied in der Schublade liegen habe, an dem ich endlich mal weiterschreiben könnte. Ehe ich mich beschwere, dass ich zu wenig Ideen für neue Songs habe, könnte ich doch mal die Baustellen abarbeiten, bei denen ein paar wirklich schöne Sachen sind - und dafür muss ich nicht nur auf Jelas Schreib-das-Lied-zuende-Workshops warten, sonst dauert das Jahre, so viele unfertige Lieder sind das, die ältesten noch aus dem Jahr 2000. So kam ich jetzt also auf »Mein Bruder«. Das Lied hat zwar weder im Entferntesten mit Star Trek zu tun, noch mit Beowulf und/oder Grendel, aber es enthält die Zeile »Meine Bruder, mein Bruder, ich liebe dich sehr / doch wärst du am Leben, ich liebte dich mehr«.
Was sehr düster klingt, und es auch ist, basiert auf einem lustigen Kinderbuch: »Die Akademie des Meisters Klex« ist eines von Peredars Lieblingskinderbüchern. Ein polnischer Vorgänger von Hogwarts, ist dies die spaßige Geschichte des Zaubermeisters Klex und seinen Zauberschülern, die allerlei vergnügte Abenteuer erleben, eher locker erzählt und ohne festen Handlungsstrang. Das ist die eine Seite der Geschichte. Die andere Seite erzählt von zwei Brüdern, die als Schüler auf diese Akademie kommen: Ein Junge und ein Golem, der Meister Klexens Zauberei braucht, um zum Leben erweckt zu werden, sich dann aber als bösartig herausstellt und am Ende zerstört wird. Ich finde ja die Harry Potter-Bücher zunehmend grausam und nur bedingt kindertauglich, aber das muss ich letztlich auch über den lustigen »Meister Klex« sagen - vielleicht noch mehr, denn diese Episode kommt ohne Vorwarnung in einem Buch, das als bunt und lustig ausgezeichnet ist.
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