So sehr ich die Musik auch liebe, sie wird immer ein Hobby für mich bleiben, und darüber bin ich froh. Es ist toll einen kreativen Gegenpol zum Beruf zu haben – auch wenn der selbst eine kreative Beschäftigung ist. 2011 habe ich mich als freie Schriftstellerin selbständig gemacht – ein sicher sehr selbstbewusster Schritt, hatte ich da doch noch keinerlei Buchvertrag in Aussicht, aber das hat sich dann ein Jahr später erledigt, und seitdem sind eine Reihe Bücher von mir erschienen, für Menschen aller Altersgruppen und immer mit einem Bezug zu meiner großen Leidenschaft, der Fantasy.
Bestseller waren bis jetzt nicht dabei, aber 2023 habe ich für mein dystopisches Kinderbuch »Unten« den Phantastikpreis der Stadt Wetzlar gewonnen, und ich sehe immer wieder, wie viel ich dafür zurückbekomme, meine Geschichten mit der Welt zu teilen. Wenn man vor einer ganzen Aula voller Elfjähriger liest und sich hinterher ihren neugierigen Fragen stellt, muss man vor nichts mehr Angst haben, erst recht nicht vor dem Publikum auf einer Filk-Convention.
Und wenn ich euch mit meinen mittelbösen Liedern ein bisschen neugierig gemacht habe, folgt jetzt ein bisschen schamlose Reklame für die Bücher, mit denen ich meinen Lebensunterhalt verdiene:
Die Neraval-Sage
Das wahrscheinlich filkigste, was ich bis jetzt veröffentlicht habe, ist eine High Fantasy-Trilogie, von 2019 bis 2022 in der renommierten Hobbit Presse bei Klett-Cotta erschienen. Hier findet man alles, was man auch in meinen Liedern findet: mörderische Prinzen, Lügen und Intrigen, einen raffinierten Twist am Ende, und so viel Liebe, Schnaps und Tod, wie man sich nur irgendwie wünschen kann. Aber wo wir beim Wünschen sind: Ich hätte dieser Reihe gern einen größeren Erfolg gewünscht, aber leider war ihr das nicht vergönnt. Sie war nicht lang auf dem Markt und ist jetzt vergriffen gemeldet, aber immerhin noch antiquarisch erhältlich.
Das Puppenzimmer
Mein Debütroman, 2013 als Ebook erschienen, ist einer klassischer Gaslichtroman mit phantastischem Touch. Anrührend und gruselig erzählt diese Geschichte von Florence, die 1906 aus dem Waisenhaus auf das prachtvolle Wesen Hollyhock kommt, um dort nicht nur Hunderte von Porzellanpuppen, sondern vor allem auch die Wahrheit über sich selbst zu finden. Dieser Roman hat sich verkauft wie geschnitten Brot, ist ins Russische übersetzt worden und hat mir viele Türen geöffnet – darunter auch solche, die vielleicht besser verschlossen geblieben wären. Nicht jede Autorenerfahrung ist auch eine positive. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich ein andermal erzählen werde
Die Schatten von Owls End
Ganz neu im November 2024 ist dieses Buch – wieder ein Gaslichtroman, wieder über ein gruseliges Haus, diesmal im Jahr 1896 angesiedelt. Auf der Suche nach ihrer ersten großen Liebe, ihrer Zofe Dinah, kommt die junge Adelia Borrell nach Owls End, um Nachforschungen anzustellen. Für die wahnsinnige Hausherrin soll sie einen leeren Kinderwagen durch den Garten schieben, und das ist nur das erste Sonderbare, das ihr im heruntergekommenen Anwesen widerfährt – bald trifft sie die kleine Gracie, die drei Fragen stellt und wieder verschwindet, und ihr erwachsenes Gegenstück, die große Gracie, die Augen hat wie der Himmel im Schatten des Regenbogens und nach Freiheit und Brennnesseln riecht …
Unten
Mein erstes Kinderbuch für Erwachsene, oder umgekehrt, spielt von oben bis unten in einem einzigen, nimmer enden wollenden Hochhaus. Hier gibt die Hausverwaltung den Ton an, alles hat sich an die Regeln zu halten und tut das auch, aber als Nevos Freundin Juma in den Wäscheschacht fällt und postwendend durch ein anderes Mädchen ersetzt wird, macht sich Nevo auf den Weg nach unten, um sie zu suchen. Je tiefer sie vordringt, desto düsterer, aber auch verrückter werden das, was sie sieht, und die Leute, die sie trifft, bis sie Mat begegnet, der im Müll lebt und mit den Ratten redet und der eine Idee hat, wie man Juma wiederfinden kann … Mein erstes Buch, das im Feuilleton besprochen worden ist, das einen Preis gewonnen hat und mit dem ich mir selbst bewiesen habe, dass ich auch Kinderbuch kann.
Die vierte Wand
Mein zweites Kinderbuch für Erwachsene ist eine philosophische Geschichte über die Wirklichkeit und die eigene Identität, über Fox, die erst Wörter findet, dann Geschichten, dann ihren Zorn, und nie den Weg nach draußen. Stellenweise gruselig, immer ein bisschen anders als erwartet, endet diese Geschichte mit der für mich persönlichsten Wendung ever, und ich hatte große Angst, nicht an die Erfolge von »Unten« anknüpfen zu können, Angst, das Buch könnte bei der Kritik durchfallen, und Angst, die Leute könnten den Schluss ablehnen, mit dem ich mich so verwundbar gemacht habe. Aber bis jetzt – das Buch ist erst im August 2024 erschienen, und ich schreibe diese Zeilen im Oktober – ist alles gut gelaufen.
Das war es mit einem kleinen Überblick über das, was ich so schreibe, Ich hoffe, da kommen über die Jahre noch ein paar Bücher hinzu – schaut doch ab und an mal vorbei, ob sich wieder etwas getan hat, oder, noch besser, besucht meine offizielle Autorenwebseite unter www.ilisch.de.