Die Maid im Tollhaus

Ich hört, als ich spazierte and einem Sommertag
wie eine Maid im Tollhaus laut anstimmt ihre Klag:
Sie riß an ihren Ketten und sie schrie so jämmerlich:
»Ich lieb mein Lieb, allweil ich weiß: Mein Liebster liebet mich.«

»O meine schlimmen Eltern, sie waren so gemein:
Sie zwangen ihn zur See hinaus, das sollt das Ende sein.
Doch wein ich auch um meinen Schatz, an eines glaube ich:
Ich lieb mein Lieb, allweil ich weiß: Mein Liebster liebet mich.«

»Ach, wär ich eine Schwalbe, ich schwänge mich empor,
und sucht ich meinen Liebsten, und käm er nicht hervor,
ich suchte ihn als Fisch zur See in Tiefen fürchterlich:
Ich lieb mein Lieb, allweil ich weiß: Mein Liebster liebet mich.«

Aus Stroh flecht ich ein Krönchen und schmücke es gar fein.
Ich flechte blau Vergißmeinnicht und Thymian mit ein.
Das heb ich auf für meinen Schatz, der läßt mich nicht im Stich:
Ich lieb mein Lieb, allweil ich weiß: Mein Liebster liebet mich.«

Doch gerad als sie so weinte, da ging ihr Schatz an Land.
Er hört, sie ist im Tollhaus, da ist er schnell gerannt,
und als durch das Portal er trat, da weint sie bitterlich:
»Ich lieb mein Lieb, allweil ich weiß: Mein Liebster liebet mich.«

Er starrte seine Liebste an, das Stroh in ihrem Haar,
und reute jeden Tag, den er zur See gefahren war.
Er fiel ihr um den bleichen Hals und schwor dann inniglich:
»Ich lieb mein Lieb, allweil ich weiß: Mein Liebster liebet mich.«

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Das Lied im Chordpro-Format

Deutsche Fassung © 1997 by Thesilée
Übersetzung des Lieds »A Maid in Bedlam« (trad)